Zur Osterzeit 2005 fand in Dornach, am Goetheanum, eine große internationa le Tagung der Waldorfkindergärten statt. Über tausend Menschen aus aller Welt konnten daran teilnehmen. Der vielfach geäußerte Wunsch, die Vorträge gesammelt zu veröffentlichen, wird mit diesem Studienheft erfüllt. Das Thema der Tagung entstand aus den brennenden Fragen, die weltweit wahrgenommen werden können. Das freie Spiel der kleinen Kinder ist am Ver schwinden. Das Motto „spielerisch lernen" ist überall zu hören, besonders seit PISA. Kinder spielen mit Lernspielen, in der musikalischen Früherziehung, im Englischkurs, im Gymnastikkurs, in der Animation - alles von außen geführt, nicht aus eigener, innerer Aktivität. Wir wollten aufmerksam hinschauen auf die gesundende, befreiende Wirkung des freien Spiels, in dem das Kind sich selbst erzieht, soviel lernt, wie es verkraften kann. So kam das Thema Spiel in Verbindung zum Lernen, zur Verfrühung. Das Problem ist aber nicht vom Kind ausgehend - wir Erwachsene begegne dem Kind oft in der Art, dass Leistungsdruck, Stress, Verwirrung, Krankheit entsteht, dass uns „schwierige" Kinder begegnen. Das Thema Begegnung gehört also unbedingt dazu.Wir leben in einer Zeit, wo wir uns als Individualitäten Schulen müssen für die Begegnung mit Kindern, Eltern und Kolleginnen. Wir suchen als Menschen der Bewusstseinsseele Begegnungen, die nicht an der Oberfläche bleiben, sondern tiefer gehen, aus den Herzenskräften spürbar werden. Die Tagung sollte Mut machen, als Waldorfpädagogen hinauszugehen und für die eigentlichen Bedürfnisse der Kinder zu kämpfen.
Seitenanzahl: 52
Größe: A4
Auflage: 1. Auflage 2005
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